Wunder werden war: Die Einwohner von Borsdorf können jetzt entscheiden, ob Sie Internet per Glasfaser haben wollen oder weiter langsames DSL der Telekom. Unser rühriger Bürgermeister hatte die „Deutsche Telekom“ schon lange nicht mehr lieb und die „Deutsche Glasfaser“ suchte Partner, um auch in Sachsen Fuß zu fassen. Voraussetzung ist allerdings, dass sich mindestens 40 % der Einwohner für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Die Ortsteile Zweenfurt und Borsdorf haben dieses Quorum bereits erreicht. Wir haben 400 Mbit Download und 200 Mbit Upload gebucht und bezahlen dafür fast den gleichen Preis, den uns die Telekom für 16 MBit berechnet. Die Kosten für den Hausanschluss werden bis zu einer Höhe von € 750,- von der Deutschen Glasfaser übernommen. Die Bauarbeiten sollen Anfang März beginnen.
Kaum war die Entscheidung für die „Deutsche Glasfaser“ gefallen, begann die Telekom ihrerseits mit dem Glasfaser-Ausbau und errichtete noch im Dezember VDSL-Knoten in Borsdorf. Diese sind zwar noch nicht in Betrieb, aber die Telekom hat bereits begonnen frühere Kunden, die Verträge mit der „Deutsche Glasfaser“ abgeschlossen haben, telefonisch zur Rückkehr zu bewegen: Da unser Vertrag mit der Telekom noch nicht gekündigt worden sei, müssten wir ein weiteres Jahr Gebühren zahlen. Ein Rückruf bei der Deutschen Glasfaser ergab, dass unser Anschluss bereits vollständig gekündigt wurde, die Telekom die Kündigung aber noch nicht bestätigt hat. Bis zur Übernahme der Rufnummer von der Telekom werden die vertraglichen Kosten von der Deutschen Glasfaser gutgeschrieben (max. 12 Monate).
Da die Telekom für die letzte Meile nach wie vor vorhandene Kupferkabel benutzt, können nur Anschlüsse, die nahe am Knoten liegen die theoretisch mögliche Transferrate von 250 Mbit erreichen. Weit entfernten Kunden garantiert die Telekom maximal 50 MBit.
Es ist sehr zu begrüßen, dass die Bundesregierung endlich einen Gesetzentwurf gegen den „Glasfaserkannibalismus“ veröffentlicht hat. Demzufolge können die Telekom und andere ihre Kabel nicht mehr in Gräben legen, die sie nicht selber ausgehoben haben. Durch dieses Verhalten wird der Glasfaserausbau sehr behindert. Wenn ein entsprechendes Gesetz käme, könnten Firmen, die in den Glasfaserausbau investieren zu sicheren Erlösen kommen. Leider ist es seit einem halben Jahr nicht zur Verabschiedung eines Gesetzes gekommen.
Vor 2 Wochen hat DG-Generalunternehmer „Terrado“ aus Wesel mit der Glasfaser-Verlegung begonnen. Diese Arbeiten werden – bis auf wenige Ausnahmen – von osteuropäischen Arbeitern durchgeführt. Die DG erwartet, dass bis Ende 2019 alle Kunden angeschlossen sind. Wer Tiefbauarbeiten durchführt benötigt „Schachtscheine“, um die maximale Grabtiefe zu kennen. Da die reale Tiefe wesentlich geringer war als im Schachtschein angegeben, wurde Stromleitung für Borsdorf-Süd von einer Grabfräse unterbrochen. Nach 8 Stunden hatten wir wieder Strom . Zwei Wasserleitungen wurden ebenfalls beschädigt.