Auch nach zwei Jahren gibt es nichts Negatives über das Haus und „Heinz von Heiden“ zu berichten. Das Haus setzt sich nicht weiter und wir werden demnächst die losen Sockelleisten endgültig befestigen lassen. Der Riss in der linken Treppenwange hat sich nicht vergrößert und unser Uralt-Rasentraktor ist auch wieder angesprungen. Da wir es versäumt haben, die Kirschlorbeer-Sträucher winterfest zu machen, gibt es hier Frostschäden. Unser Bollerwagen, mit dem wir viele Tonnen Erde bewegt haben, ist leider gestohlen worden. Gegenwärtig wird jede Woche irgendwo in Borsdorf eingebrochen, so auch im Haus neben uns und obwohl unsere Fenster beleuchtet waren.
Überrascht hat uns der geringe Gasverbrauch im Frühjahr und Herbst. Auf der Südseite verfügt das Haus über große, bodentiefe Fenster mit Dreifachverglasung. Diese heizen die Wohnräume bei Sonnenschein so auf, dass ab etwa 10 Uhr nicht mehr geheizt wird. Die beiden Kollektoren auf dem Dach erwärmen den Warmwassertank (300 l) derart, dass gegen 16 Uhr bis zu 50° warmes Wasser verfügbar ist. Da der Sonnenstand im Sommer höher ist, kommt es nicht zu einer Überhitzung der Wohnräume.
Aber wie funktioniert eigentlich die überall erwähnte Brennwerttechnologie? Anders als beim herkömmlichen Heizkessel, bei dem die heißen Abgase ungenutzt durch den Schornstein entweichen, werden bei der Brennwerttechnologie die Abgase so weit abgekühlt, das der darin enthaltene Wasserdampf teilweise zu flüssigem Wasser kondensiert. So kann die Energie des Dampfes zur Raumheizung genutzt werden. Letztlich kommt es darauf an, dass die Rücklauftemperatur des Heizwassers so gering wie möglich ist: Je kühler desto höher der Brennwerteffekt. Üblich sind 70° -75° Vorlauftemperatur für 50° Rücklauftemperatur am kältesten Tag des Jahres.
Der Auftrieb des Abgases moderner Brennwertheizungen reicht nicht aus, um den Schornstein zu verlassen, also ist ein Gebläse notwendig. Da das Abgas säurehaltig ist, muss die Abgasleitung beständig gegen Feuchtigkeit und Säure sein und vor Allem gasdicht sein.
Der Wirkungsgrad von Gasheizungen (109 %) ist gegenüber Ölheizungen etwa 6% größer, weil Erdgas mehr Wasserstoff enthält als Öl. Warum ein Wirkungsgrad über 100 % möglich ist erklärt sich dadurch, dass zum Standard „Heizwert“ die Wiedergewinnung der Wärmeenergie aus den Abgasen hinzugerechnet wird.